Vorhofflimmern

Häufigkeit von Vorhofflimmern
Häufigkeit von Vorhofflimmern (in %) nach Altersgruppen
Vorhofflimmern (VHF) ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen. In Deutschland sind knapp zwei Mio. Menschen betroffen. Vorhofflimmern tritt mit zunehmendem Alter immer häufiger auf, bei Männern öfter als bei Frauen. Es kann dauerhaft (persistierend oder permanent) oder nur ab und zu (paroxysmal) auftreten. Es ist nicht unmittelbar lebensbedrohend und wird von manchen Menschen überhaupt nicht bemerkt. Es kann aber auch erhebliche Beschwerden wie Herzklopfen, Herzrasen, Luftnot, Schwäche, Brustenge und Angstgefühl hervorrufen. In Abhängigkeit von anderen Risikofaktoren kann VHF das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen, dann wird oft eine Behandlung mit Medikamenten zur Blutverdünnung (=Antikoagulation) durchgeführt.
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AFFORD study

Hald J et al.: Opportunistic screening for atrial fibrillation in a real-life setting in general practice in Denmark-The Atrial Fibrillation Found On Routine Detection (AFFORD) non-interventional study. PLoS One (2017) 12(11):e0188086.
doi: 10.1371/journal.pone.0188086.

„Real-Life“-Studie aus Dänemark zum Screening auf Vorhofflimmern (VHF) bei über 65-Jährigen. 970 Patienten wurden mittels Pulspalpation und (bei unregelmäßigem Puls) anschließendem 12-Kanal-EKG untersucht. Unregelmäßiger Puls war bei 4.4 % (65-74 Jahre) bzw. 10.5 % (75-84 Jahre) bzw. 22.9 % (≥85 Jahre) vorhanden, VHF wurde bei 0.83 bzw. 0.54 bzw. 3.39 % bestätigt. Allgemeinmediziner vermuteten bei 13 EKG VHF, welches von Kardiologen bei 10 EKG bestätigt wurde.
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Genauigkeit der Pulspalpation zum VHF-Screening

Cooke G et al.: Is pulse palpation helpful in detecting atrial fibrillation? A systematic review. J Fam Pract (2006) 55(2):130-4.

Bereits 2006 kommt diese Metaanalyse dreier Studien mit insgesamt 2.385 Patienten zu dem Ergebnis, dass Pulspalpation für die Erkennung von Vorhofflimmern (VHF) eine hohe Sensitivität von im Mittel 94 % (91-100 %) bei mäßiger Spezifität von im Mittel 72 % (70-77 %) aufweist.
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LietoAF Study

Virtanen R et al.: Self-detection of atrial fibrillation in an aged population: the LietoAF Study. Eur J Prev Cardiol (2014) 21(11):1437-42.
doi: 10.1177/2047487313494041

Von 205 Finnen im Alter ≥75 Jahren erlernten 139 (68%) die Puls-Selbstkontrolle. Signifikante Prädiktoren für den Lernerfolg waren ein hoher Mini-Mental State Examination score (>24) (OR 7.5, 95% CI 1.5-37.3, p = 0.014), PC-Benutzung zu Hause (OR 4.7, 95% CI 1.9-11.5, p = 0.001), Unabhängigkeit bei alltäglichen Aktivitäten (OR 4.2, 95% CI 1.4-13.6, p = 0.013) und niedrige Herzfrequenz (OR 1.04, 95% CI 1.0-1.08, p = 0.037). Die Puls-Selbstkontrolle führte nicht zur vermehrten Inanspruchnahme örtlicher Einrichtungen des Gesundheitswesens und beeinträchtigte die Lebensqualität nicht. Innerhalb eines Monats entdeckten vier Teilnehmer neues asymptomatisches Vorhhofflimmern.
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Zuverlässigkeit der Pulskontrolle bei Älteren

Jaakkola J et al.: Reliability of pulse palpation in the detection of atrial fibrillation in an elderly population. Scand J Prim Health Care (2017) 35(3):293-298.
doi: 10.1080/02813432.2017.1358858.

Nach kurzer Anleitung durch eine Pflegefachkraft und 1-monatiger Puls-Selbstkontrolle konnten 173 finnische ≥75-Jährige mit vergleichbarer Zuverlässigkeit wie 57 Profis (10 Pflegefachkräfte, 17 Paramedic-Studenten im letzten Ausbilungsjahr, 15 Pflege-Studenten im letzten Ausbildungsjahr und 15 Paramedic-Studentens im vorletzten Ausbildungsjahr) zwischen Sinusrhythmus (SR), Sinusrhythmus mit Extrasystolen (SR+ES) und Vorhofflimmern (VHF) unterscheiden. 25 von ihnen (14.5 %) mussten allerdings ausgeschlossen werden, weil sie den Puls nicht tasten konnten. Bzgl. der Detektion von SR (97.3% vs. 96.5%) und SR+ES (74.3% vs. 71.4%) bestanden keine signifikanten Unterschiede, langsames VHF (81.8% vs. 56.1%) und schnelles VHF (91.9% vs. 80.7%) wurde von den älteren Menschen aber zuverlässiger detektiert als von den Profis.
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Förderung der Puls-Selbstkontrolle zur VHF-Detektion

Cole J et al.: Opportunistic pulse checks in primary care to improve recognition of atrial fibrillation: a retrospective analysis of electronic patient records. Br J Gen Pract (2018) 68(671):e388-e393.
doi: 10.3399/bjgp18X696605.

Ein systematisches Programm zur Förderung regelmäßiger opportunistischer Puls-Selbstkontrollen bei ≥65-Jährigen konnte 2007-2017 in drei Londoner Bezirken die Häufigkeit der Selbstkontrollen von 7.3 auf 93.1 % steigern. Die alters-adjustierte Prävalenz von Vorhofflimmern stieg im Beobachtungszeitraum von im Mittel 61.4/1000 auf 67.3/1000 um 9.6 % (5.9/1000) signifikant, es wurden 790 zusätzliche Fälle identifiziert.
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Screening auf Vorhofflimmern durch Podologen

Hicks L et al.: Empowering podiatrists to perform pulse checks for opportunistic atrial fibrillation detection during annual diabetes foot checks. Open Heart (2019) 6(1):e000795.
doi: 10.1136/openhrt-2018-000795
Initiative in Großbritannien. 45 Podologen haben im Jahr 2016 innerhalb von drei Monaten den Puls ihrer Patienten beim jährlichen Routine-Check mittels Doppler analysiert und bei Verdacht auf Vorhofflimmern zum Hausarzt weitergeleitet. Bei 10/5.000 (0.2 %) Patienten wurde auf diesem Weg zuvor unbekanntes Vorhofflimmern diagnostiziert.
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Review (US): Screening auf Vorhofflimmern mittels EKG

Jonas DE et al.: Screening for Atrial Fibrillation With Electrocardiography: An Evidence Review for the U.S. Preventive Services Task Force [Internet]. Agency for Healthcare Research and Quality (2018) Report No.: 17-05236-EF-1.

Review aus 2017-2018 im Auftrag der Agency for Healthcare Research and Quality (AHRQ), einem dem US-Gesundheitsministerium angegliederten Institut für die Bewertung medizinischer Maßnahmen. Bewertung: Bezüglich der Vor- und Nachteile eines Screenings auf Vorhofflimmern (VHF) mittels EKG herrscht Unsicherheit. Obgleich EKG-Screening zuvor unentdecktes Vorhofflimmern detektieren kann, konnte nicht nachgewiesen werden, dass es mehr Fälle detektiert als ein opportunistisches Screening mittels Pulspalpation. Die meisten älteren Individuen mit zuvor unentdecktem VHF haben ein Schlaganfallrisiko oberhalb der Interventionsschwelle für eine Antikoagulation. Zwar kann das Schlaganfallrisiko bei VHF durch Behandlung gesenkt werden, ob dies bei asymptomatischen älteren Menschen mit lediglich beim Screening detektierten VHF zu einem besseren Gesundheitsstatus führt als eine Behandlung nur bei konventionell entdecktem oder symptomatischem VHF, ist bislang nicht durch Studien belegt.

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Metanalyse: Vergleich smartEKG und LZ-EKG

Ramkumar S et al.: Atrial fibrillation detection using single lead portable electrocardiographic monitoring: a systematic review and meta-analysis. BMJ Open 8 (2018):e024178.
doi:10.1136/ bmjopen-2018-024178
Metaanalyse von 18 Studien mit intermittierenden 1-Kanal-EKG-Registrierungen (117.436 Probanden) und 36 Studien mit LZ-EKG-Registrierungen (8498 Probanden) zur Detektion von Vorhofflimmern. Die Detektionsrate von Vorhofflimmern in acht Studien mit wdh. 1-Kanal-Aufzeichnungen (4.8%, 95% CI 3.6% – 6.0%) war mit jener des LZ-EKG (4.6%, 95% CI 3.5% – 5.7%) vergleichbar. Intermittierende Aufzeichnung über summarisch 19 min führte zu einer ähnlichen Detektionsrate wie ein 24-Std.-LZ-EKG.
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