Barcelona-Algorithmus

Der Barcelona-Algorithmus (Di Marco et al. 2020) hilft bei der Erkennung eines akuten Myokardinfarktes im EKG von Patienten mit Linksschenkelblock.

Er wertet das EKG als Infarkt-EKG, wenn mindestens eines der Kriterien erfüllt ist:

  1. Konkordante ST-Abweichung ≥1 mm (0.1 mV) in jedweder Ableitung
  2. Diskonkordante ST-Abweichung ≥1 mm (0.1 mV) in jedweder Ableitung mit einer QRS-Amlitude (R+S) von ≤6 mm (0.6 mV)

Der Barcelona-Algorithmus ist eine Weiterentwicklung von Sgarbossa-Score (Sgarbossa et al. 1996) und modifiziertem Sgarbossa-Score (auch Smith-Regel III, IV und V, Smith et al. 2012). In der Originalarbeit von Di Marco war seine Sensitivität im Vergleich zum Sgarbossa-Score (cut-off ≥3) deutlich höher (93–95 % vs. 33-34 %), die Spezifität etwas geringer (89–94 % vs. 98–99 %). Im Vergleich zur Smith-Regel III war die Sensitivität etwas besser (93–95 % vs. 62-68 %) und die Spezifität (89–94 % vs. 91–94 %) vergleichbar. Bislang ist der Algorithmus nicht unabhängig validiert, Autoren der Smith-Regeln zeigten sich über die sehr hohe Sensitivität verwundert, zumal Di Marco eine sehr liberale Definition für AMI zugrunde gelegt hatten (Akutverschluss TIMI 0 oder akute Koronarläsion TIMI ≥1 mit Troponin-Anstieg und -Abfall oberhalb der 99-Perzentile des upper reference limit). (1)

Beispiele

Zhang C, Li T, Chen X. Acute Myocardial Infarction or Not? JAMA Intern Med. Published online April 18, 2022.

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