STROKESTOP Trial

Svennberg E et al.: Clinical outcomes in systematic screening for atrial fibrillation (STROKESTOP): a multicentre, parallel group, unmasked, randomised controlled trial. The Lancet 398 (2021): 1498-1506. doi.org/10.1016/S0140-6736(21)01637-8

Auf dem EHRA-Kongress 2021 stellte Emma Svennberg die Ergebnisse der STROKESTOP-Studie vor, die 2012-2014 in Schweden durchgeführt wurde: Alle 75- und 76-Jährigen mit Wohnsitz in den Regionen Halland und Stockholm sind nach dem Zufallsprinzip zu einem Screening auf Vorhofflimmern (n=14.387) oder zu einer Kontrollgruppe (n=14.381) eingeladen worden. Die Screening-Gruppe wurde in lokalen Zentren untersucht und jene ohne VHF-Anamnese wurden gebeten, 14 Tage lang 2x täglich mit einem Device (Zenicor-EKG) intermittierende EKG aufzuzeichnen. Wenn anamnestisch oder bei den EKG-Aufzeichnungen VHF festgestellt, wurde eine orale Antikoagulantien angeboten. Alle Teilnehmer wurden mindestens 5 Jahre lang hinsichtlich des primären kombinierten Endpunkts (Schlaganfall, systemische Embolie, klinikpflichtige Blutung oder Tod jedweder Ursache) weiterverfolgt.
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LOOP Study

Svendsen JH et al.: Implantable loop recorder detection of atrial fibrillation to prevent stroke (The LOOP Study): a randomised controlled trial. Lancet (2021) 398:1507-1516 doi.org/10.1016/S0140-6736(21)01698-6

Endpunkt
Primärer Endpunkt: Schlaganfall oder systemische arterielle Embolie
2014-2016 wurden in 4 dänischen Zentren insgesamt 6004 Menschen im Alter von 70-90 Jahren mit mindestens einem weiteren Schlaganfall-Risiko eingeschlossen. 25 % (n=1501) erhielten nach dem Zufallsprinzip einen implantierten Event-Recorder (ILR), 75 % (n=4503) eine Standardversorgung (Kontrolle). Während der medianen Nachbeobachtungszeit von 64.5 Monaten wurde bei 1027 Probanden VHF diagnostiziert: 477 (31.8 %) in der ILR-Gruppe gegenüber 550 (12.2 %) in der Kontrollgruppe (HR 3.17; p<0.0001). Bei 1036 Probanden wurde eine orale Antikoagulation eingeleitet: 445 (29.7 %) in der ILR-Gruppe gegenüber 591 (13.1 %) in der Kontrollgruppe (HR 2.72; p<0.0001). Der primäre Endpunkt trat bei 318 Probanden auf (315 Schlaganfälle, 3 arterielle Embolien): 67 (4.5 %) in der ILR-Gruppe gegenüber 251 (5.6 %) in der Kontrollgruppe (HR 0.80; p=0.11). Schwere Blutungen traten bei 221 Teilnehmern auf: 65 (4.3 %) in der ILR-Gruppe gegenüber 156 (3.5 %) in der Kontrollgruppe (HR 1.26; p=0.11).
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Positionspapier Digital Devices der EHRA

Svennberg E et al.: How to use digital devices to detect and manage arrhythmias: an EHRA practical guide.
EP Europace, 2022, online 03.04.2022

Das EHRA-Positionspapier listet 29 Devices, die in peer-reviewed Veröffentlichungen zur klinischen Arrhythmie-Diagnose verwendet wurden. Es folgen Kapitel zu den potenziellen Einsatzgebieten digitaler Geräte, dabei werden Empfehlungen in 3 Kategorien abgegeben:
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Strikt posteriorer Infarkt

Strikt posteriore Infarkte sind oft eine Herausforderung. Obgleich in der Regel durch einen akuten Verschluss meist der Cx verursacht, erfüllen ihre EKG mit den charakteristischen ST-Senkungen in V1-3 die STEMI-Kriterien der Leitlinien nicht. Sie gehören zu den am häufigsten „übersehenen“ OMI (Occlusive Myocardial Infarction), die von einer Akutintervention (mutmaßlich) profitieren würden. Was nicht unerheblich ist, wenn geschätzte 8 % aller OMI strikt posterior lokalisiert sind.

Andererseits aber sind >75 % der ST-Senkungen in den Brustwandableitungen bei akutem Thoraxschmerz nicht durch einen Koronarverschluss verursacht (NOMI oder Non-occlusive Myocardial Infarction). Diese Patienten profitieren von einer notfallmäßigen Angiografie nicht, können aber möglicherweise Schaden nehmen. Was tun, um bei einem solchen EKG zwischen OMI und NOMI zu differenzieren?
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EKG-Weiterbildung verbessert die Infarkttherapie

McLaren JTT et al.: Sharing and Teaching Electrocardiograms to Minimize Infarction (STEMI): reducing diagnostic time for acute coronary occlusion in the emergency department. J Emerg Med (2021) 48:18-32

McLaren und Kollegen von der Uni Toronto haben 2018-2019 den Effekt einer strukturierten EKG-Weiterbildung auf die Qualität der Infarktversorgung untersucht.

Beginnend mit großen Auftakt-Fortbildungen und fortgeführt mit einem wöchentlichen Audit- und Feedback-Programm wurden dem 80-köpfigen ärztlichen Team der Notaufnahmen an 2 akademischen Lehrkrankenhäusern EKG-Beispiele unnötiger oder verzögerter Herzkatheter-Aktivierungen präsentiert. Die Beispiel-EKG wurden mit Erläuterungen und Literaturverweisen auf einer internen Webseite veröffentlicht.

Verglichen mit dem Jahr vor Einführung dieses Programms konnte die Zeit zwischen EKG-Registrierung und Katheter-Aktivierung von im Median 28,0 Minuten auf 8,0 Minuten verkürzt werden, ohne dass der Anteil unnötiger Aktivierungen anstieg (28,2 % vs. 20,0 % ohne ursächliche Läsionen beim Katheter).
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ST-Hebung: Infarkt oder Aneurysma?

Abnorme ST-Hebungen in den Brustwandableitungen können Ausdruck eines akuten STEMI oder eines alten VW-Aneurysmas sein und manchmal ist es nicht gerade trivial, das zu differenzieren. Das beste Unterscheidungsmerkmal ist die Höhe der T-Welle in Relation zum QRS-Komplex. Einfache Formeln aus der Arbeitsgruppe um Stephen W. Smith können bei der Ersteinschätzung hilfreich sein, aus seinem großartigen ECG-Blog stammen auch die folgenden EKG-Beispiele:
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ST-Hebung aVR

Über ST-Hebungen in Ableitung aVR ist in den letzten 20 Jahren viel und kontrovers diskutiert worden. Zeitweise wurde schon eine isolierte ST-Hebung in aVR bei Infarktverdacht als gewichtiges Indiz für eine kritische Läsion am li. Hauptstamm (LCM) gewertet und deshalb eine sofortige Koronarangiografie gefordert. Heute gilt die Kombination von ST-Hebung in aVR mit ST-Senkungen >0.1 mV in ≥6 Ableitungen als prognostisch ungünstiges EKG-Muster, das zumindest in den europäischen Leitlinien als STEMI-Äquivalent bewertet und mit einer Ic-Empfehlung zur unverzüglichen invasiven Strategie versehen ist. Diese Empfehlung ist allerdings nicht unumstritten und wird durch neuere Studiendaten auch nicht unbedingt gestützt.
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de Winter EKG

Der Ausdruck De Winter EKG (auch de Winter Pattern, de Winter T-Wellen oder De-Winter-Muster) beschreibt einen seltenen EKG-Befund, der bei Patienten mit akuten Brustschmerzen (fast) pathognomonisch für einen Akutverschluss des RIVA ist. Obgleich er die Leitlinien-Kriterien für einen STEMI nicht erfüllt, sollte er wie ein solcher behandelt werden (STEMI-Äquivalent), also unverzüglich zur Koronarangiografie führen.
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South African Flag Sign

Das South African Flag Sign ist eine Eselsbrücke zur Beschreibung der typischen EKG-Veränderungen bei hochlateralem Myokardinfarkt, typischerweise bei Verschluss des 1. Diagonalastes (RD1) oder R. Intermedius (RIM bzw. Marginalast).

Beispiel-EKG
ST-Hebungen in Abl. I, aVL und V2; ST-Senkung in Abl. III
Beispiel-EKG
Die grünen Streifen der Flagge markieren Abl. I, III, aVL und V2

Das South African Flag Sign stellt sich naturgemäß nur ein, wenn die 12 Standardableitungen wie hier in 3 Zeilen a‘ 4 Spalten dargestellt sind. Der Ausdruck wurde 2015 erstmals von Laszlo Littmann in seinem Kommentar zu einem Case Report mit entsprechenden EKG-Beispielen verwendet. (Littmann 2015 und Durant E et al. 2015).